Das gut durchgekühlte Muskelfleisch wird mit Speck, Eiswasser Kümmel, Knoblauch, Pfeffer und Salz zu einer feinen Brätmasse gekuttert. Die Brätmasse wird in einen gesalzenen Rindskranzdarm, Schweinsdarm oder Kollagendarm mit einem Durchmesser von 28 bis 36 mm gefüllt, einzeln oder paarweise abgespiesselt (mit Holz) oder alternativ mit Metallclip verschlossen. Die Wurst wird entweder vor dem Verkauf durch den Hersteller oder danach vom Konsumenten selber, in heissem Wasser, gebrüht. Eine Kerntemperatur von 68 Grad Celsius muss erreicht werden um einer allfällig negativen Keimbildung entgegen zu wirken.
Die Appenzeller Siedwurst IGP hat eine ebenmässig glatte, matt glänzende Oberflächenstruktur. Im Anschnitt ist sie gleichmässig, hat kleine Poren ohne sichtbaren Verfärbungen. Die gekochte Wurst präsentiert sich gräulich. Ihr Fleischaroma wird verfeinert durch feine Noten von Kümmel und Knoblauch.
Die Herstellungsgebiet sind die Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen. Geburt, Mästung, Schlachtung und Zerlegung der Schweine und Rinder erfolgen ausschliesslich in der Schweiz.
Die Appenzeller Siedwurst IGP ist ein Alltagsprodukt. Früher wurde sie traditionell zu Kartoffelsalat aufgetischt, heutzutage aber auch zu Chäshörnli serviert. Die hiesigen Sennen und Bauern essen die Wurst zum «Znüni». Uneinig sind sich Fachleute nach wie vor wie die korrekte Häutung erfolgen soll.
Früher nannte man die Siedwurst in Teilen von Ausserrhoden ganz simpel Rinderwurst. Als das Produkt dann überregional bekannt wurde, habe man zur Verständigung der Unterländer der Rinderwurst Siedwurst gesagt, damit klar war, dass diese Wurst zum Sieden gedacht war.
Der Grossteil des verwendeten Fleisches ist Rindfleisch. Frühe schriftliche Erwähnungen ab 1873 befassen sich mit Würsten in Rinderdärmen. Es ist grundsätzlich anzunehmen, dass die Sied- respektive Rinderwurst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Damals entwickelte das Metzgereigewerbe in der Deutschschweiz verschiedene Metzgerwürste, also Brühwürste, aus einem sehr feinen Wurstbrät. Dafür waren technische Entwicklungen nötig: die Erfindung des Fleischwolfes Mitte des 19. Jahrhunderts oder die des Wurstblitzes nach dem 2. Weltkrieg. Vor dem Zeitalter des Kühlschranks, welcher in der Schweiz erst in den 1950er Jahren für die breite Bevölkerung eingeführt wurde, wursteten die Metzger auch am Sonntag und brachten die Würste den Kunden nach Hause. Diese mussten wegen ihrer kurzen Haltbarkeit schnell verzehrt werden. Mit dem steigenden Bekanntheitsgrad der Wurst ausserhalb der beiden Halbkantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden betonte man verstärkt die Herkunft und setzte die regionale Bezeichnung «Appenzell» voran.
Die Appenzeller Siedwurst IGP ist eine helle Brühwurst aus Rind-, Schweinefleisch und Speck, mit Kümmel, Pfeffer, Salz und Knoblauch gewürzt. Sie ist roh, gekocht oder pasteurisiert erhältlich.
Dieses Produkt ist schweizweit in vielen Grossverteilern und Fachgeschäften sowie online auf verschiedenen Webseiten von Appenzeller und St. Galler Metzgereien erhältlich.